Heroines of Sound 2020
Frühe und aktuelle Held*innen elektronischer Musik
Live digital Stream at July 10th – 7pm to midnight from radialsystem Berlin
Link zum Stream >
Mit Dorit Chrysler (US/AT), Midori Hirano (JP/DE), Alexandra Cárdenas (CO/DE), Donna Maya (DE), The LIZ (US/TR/DE), JD ZAZIE (IT/DE)
Das Heroines of Sound Festival findet in diesem Jahr in digitaler Form statt: Live aus dem radialsystem und in Kooperation mit United We Stream / Arte Concert präsentiert das Festival am 10. Juli zum siebten Mal seit 2014 frühe und aktuelle Held*innen des elektronischen Sounds und gibt mit Konzerten und Performances Einblicke in aktuelle Entwicklungen der elektronischen Musik von Elektroakustik bis Algorave. Aus der Berliner Szene gewachsen und international renommiert, ist das Format einzigartig in der europäischen Festivallandschaft.
Gastkuratorin der aktuellen Ausgabe ist die international renommierte Theremin-Virtuosin Dorit Chrysler, die zum 100-jährigen Jubiläum des berührungslos zu spielenden elektronischen Musikinstruments mit einer gemeinsamen Performance mit der Klangkünstlerin Donna Maya einen Schwerpunkt des Festivals setzt. Donna Maya präsentiert zudem ihr neues Album.
Ein weiteres Highlight stellt der Auftritt von The LIZ dar, die mit Elektronik und Performance spielerisch die Genregrenzen von zeitgenössischer Musik und Jazz ausloten und deren Keyboarderin, Liz Kosack, 2019 mit dem SWR-Jazz-Award ausgezeichnet wurde. Vervollständigt wird das Programm von Alexandra Cárdenas, einer Künstler*in der Live-Coding Algorave-Szene sowie mit zwei weiteren Album-Release-Konzerten: Die Turntablistin JD Zazie präsentiert ihr neues Solo-Album Memory Loss, in dem sie elektroakustische Musik, DJing, experimentellen Turntablism und abstrakte Collagetechniken verwebt. Die Musikerin, Komponistin und Produzentin Midori Hirano spielt ein Experimental-Ambient-Set mit Klavier, Elektronik und Fieldrecordings aus ihrem gefeierten neuen Album Invisible Island.
Die Soundbar, die mit über 200 Titeln das gesamte musikalische Spektrum von Tapemusik der Musique Concrète über Remixes bis hin zu den Sonic Arts umfasst, bekommt ein Update und wird als digitales Archiv auf Soundcloud abrufbar seien.
Heroines of Sound wurde aus der Berliner Szene mit einer feministischen Agenda von Bettina Wackernagel und einer Gruppe von Künstlerinnen initiiert. Zur Aufführung gelangen herausragende frühe Werke sowie zukunftsweisende Positionen von jüngeren Künstlerinnen. Die Idee ist, die Verbindungslinien unterschiedlicher Genres erfahrbar zu machen und die Präsenz von Künstlerinnen im Kunst- und Musikbetrieb kontinuierlich zu stärken.
Die in Österreich geborene und in New York lebende Komponistin und Performerin Dorit Chrysler gilt als wegweisende Musikerin des Theremins. Sie arbeitete u.a. mit Anders Trentemøller, Cluster, Adult, CERN, Carsten Nicolai, Elliot Sharp und Laurie Spiegel zusammen, trat mit dem San Francisco Symphony Orchestra auf und fertigte Werke im Auftrag von MoMA und der Biennale Venedig. Zuletzt produzierte Chrysler den analogen Soundtrack für ein Remake von Fritz Langs “M” und war auf dem Soundtrack der HBO-Dokumentation “Going Clear” zu hören. Als Direktorin der NY Theremin Society fördert Chrysler die Anwendung des Theremins in verschiedenen Kunstdisziplinen und produziert die THEREMIN100-Kompilation, die anlässlich des 100. Geburtstages des Theremins kürzlich veröffentlicht wurde.
Maya Consuelo Sternel, a.k.a. Donna Maya ist Musikerin, Sound Artist und Produzentin aus Berlin. Sie spielt Theremin und produziert Musik, die sich im Bereich Experimental Electronics bewegt. Sie schrieb Filmmusik u.a. für Fatih Akins „Kurz und Schmerzlos“, komponiert Turntable-Konzerte für Kammerphilharmonie und DJ und spielte unter anderem auf der Transmediale in Berlin, dem Sonar Festival in Barcelona sowie zur Eröffnung der Pinakothek der Moderne in München. Donna Maya ist aktives Mitglied der „Heroines of Sound“ und engagiert sich in zahlreichen Initiativen und mit Workshops für die Förderung von Frauen in der elektronischen Musik.
Die aus Bogotá stammende Komponistin Alexandra Cárdenas konzentriert sich in ihren Arbeiten auf die Erforschung der Musikalität von Codes und des algorithmischen Verhaltens von Musik. Sie gehört zu den Pionier*innen der in-elektro-akustischen Live-Codierung von Musik und zu den Vorreiterinnen der Algorave-Szene. Darüber hinaus komponiert sie zeitgenössische Werke für Orchester und Ensembles und arbeitet mit Theatercompagnien in Mexico, Belgien und Deutschland zusammen. Gegenwärtig lebt sie in Berlin, wo sie ihr Kompositionsstudium an der Universität der Künste Berlin abgeschlossen hat.
JD ZAZIE ist eine in Berlin lebende italienische Turntablist, DJ, Künstlerin und Kuratorin, die an der Universität der Künste Berlin Komposition studiert hat. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich auf experimentelle Musik und durchbricht die Konventionen des Turntablism, der Musique Concrète, des Field Recordings, der freien Improvisation und komponierter Musik. Ihre eigenen Kompositionen zeichnen sich durch Dekontextualisierung, Juxtaposition, Fragmentierung, Wiederholung, Texturen, Scratching und “Fehler” aus. Sie ist künstlerische Leiterin des internationalen Festivals “MuseRuole – women in experimental music”, Mitglied des italienischen Labels Burb Enterprise und Co-Leiterin des Staalplaat Radios. Im Mai 2020 veröffentlichte sie ihr Album „MEMORY LOSS – Carapax #01“.
Midori Hirano ist eine in Berlin lebende japanische Musikerin, Komponistin, und Produzentin, die während ihres Klavierstudiums begann, eigene Musik am Computer zu komponieren. In ihren Arbeiten kombiniert sie klassische Instrumente wie das Klavier oder Streichinstrumente mit subtiler elektronischer Bearbeitung oder Feldaufnahmen, woraus eine vielschichtige Mischung moderner, digitaler Klänge entsteht. Unter dem Namen MimiCof beschäftigt sie sich mit beat-orientierter elektronischer Musik und während ihres Aufenthaltes am EMS Elektronmusikstudion 2015 nahm sie mit einem Buchla Synthesizer System Klangmaterial für ihr Album „Moon Synch“ auf. Ihr neuntes Solo-Album “Invisible Island” ist im Februar 2020 bei Sonic Pieces erschienen.
Das Power-Trio The LIZ setzt sich aus den drei improvisierenden Musiker*innen Liz Kosack, Liz Albee und Korhan Erel zusammen und überschreitet die Grenzen von Medien, Geschlecht, Genre, Kultur und Spezies. 2014 formierten sie sich als experimentelle Konstellation für die KIM-Kollektivreihe und produzierten anschließend das “Book of Birds”, ein multimediales Werk, das die Suche nach Identität und Sinn durch eine Collage aus Mythen und Texten, seltsamen Bildern und roher Improvisation untersucht und beim Moers Festival, Urban Acoustic Tribes, KIM- FEST 2016 und dem Borusan Music House in Istanbul präsentiert wurde. Sie wurden zu Auftritten im Ausland, im Sowieso und im Spektrum eingeladen und ihre Produktion Dipper wurde 2019 beim All Ears Festival in Oslo und beim XJazz Festival in Berlin aufgeführt.
Credits
Eine Veranstaltung von Heroines of Sound
Künstlerische Leitung Bettina Wackernagel
Ko-Kuratorinnen Dorit Chrysler und Sabine Sanio
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin.
In Kooperation mit radialsystem, United We Stream, Arte Concert, Clubcommission Berlin, female:pressure, Institut für Medienarchäologie (AT)
Medienpartner: Missy Magazine, ALEX Berlin